Deshalb sollten auch kleinere Agenturen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Betracht ziehen. Denn dies könnte durchaus den entscheidenden Wettbewerbsvorteil ausmachen. Dabei geht es nicht darum, auf einen Hype zu reagieren, sondern KI an Stellen einzusetzen, wo es tatsächlich einen Vorteil mit sich bringt. Zugegeben, das Thema KI ist schwer durchschaubar, doch viele Intelligente Systeme sind in fertige Produkte eingebettet und lassen sich leicht integrieren.
In der heutigen Masse an Werbeanzeigen gehen die meisten, vor allem nicht sehr aussagekräftigen Werbeanzeigen häufig unter. E-Mails mit dem Betreff “Newsletter Mai” werden direkt ignoriert. Eine Werbeanzeige für einen Urlaub in Frankreich wirkt eher störend, wenn man gerade aus dem Urlaub aus Frankreich kommt. KI kann dabei helfen, unterschiedliche Nutzergruppen zu identifizieren und die Werbebotschaften auf einzelne Gruppen zuzuschneiden. Dadurch kann jeder Gruppe die Werbung zugestellt werden, auf die die Nutzer am besten reagieren. Jeder Nutzer hinterlässt im Netz eine große Menge an Spuren: welche Links er anklickt, wie schnell er über welchen Absatz scrollt oder auch auf welche Region seine IP-Adresse verweist. All diese Daten können helfen, um personalisierte Marketingmaßnahmen zu ergreifen. Adobe verpackt dies beispielsweise in ihrem Produkt “Adobe Target”.
Bei besonders umfangreichen Shops mit einem großen Angebot an Artikeln ist es für potenzielle Kunde häufig schwierig, den passenden Artikel zu finden. Mit sogenannten Empfehlungssystemen können jedem Benutzer aber unterschiedliche Artikel vorgeschlagen werden. Das Unternehmen “choice.ai” bietet beispielsweise ein “A.I. toolkit” an, das Landingpages nach den Interessen der Besucher aufbaut oder dynamisch Rabatt-Anzeigen für Produkte erzeugt, die für den Besucher am interessantesten sind.
Wir haben uns daran gewöhnt, bei Fragen zu googeln. Häufig finden wir in den ersten Vorschlägen unsere Antwort. Gibt man beispielsweise in die Suchleiste seines Browsers “Wann wurde Albert Einstein geboren” ein, erscheint direkt das passende Datum auf dem Bildschirm. Dies wäre ohne KI nicht möglich. Das bedeutet allerdings auch, dass Nutzer der eignen Website automatisch erwarten, dass die Suchfunktion passende Ergebnisse liefert oder die Fragen direkt beantwortet.
Für die eigene Website kommt häufig die Open Source Software “Apache Solr” zum Einsatz. Die neueren Versionen können aus bisherigen Suchanfragen lernen und relevantere Ergebnisse höher einstufen als andere. Diese Algorithmen werden auch “Learning To Rank”, kurz LTR genannt.
Eingebettet in die eigene Website erlaubt dies wesentlich bessere Treffer als traditionelle Suchsysteme.
Früher waren viele selbstlernende Systeme den großen Firmen vorenthalten. Viele KI-Systeme benötigen enorm viel Rechnerressourcen, die für kleine Agenturen nicht zu stemmen sind. Modernes Cloud Computing ermöglicht es aber, für einen kurzen Zeitraum und nach Bedarf Rechenkapazitäten zu kaufen. So kann beispielsweise ein Neuronales Netz in der Cloud darauf trainiert werden, dass dies die meisten Ressourcen beansprucht und anschließend auf dem eigenen Server z. B. in Apache Solr zum Einsatz kommen.
Künstliche Intelligenz ist sicher kein leichtes Thema. Dennoch wird die Nutzung der Technologie immer leichter. Auch Agenturen sollten sich daher über die Möglichkeiten informieren und die Chancen gegenüber dem Wettbewerb ausspielen.
Über den Autor: Daniel Beneker, Mittwald. Mittwald ist einer der führenden Servicepartner für Agenturen und Webentwickler in Deutschland. Mit seinem Hosting-Angebot für CMS- und E-Commerce-Lösungen wie TYPO3, WordPress oder Shopware schafft der Webhoster eine zuverlässige Basis für die professionelle Betreuung von Webseiten und Onlineshops. Seit 15 Jahren arbeitet das inhabergeführte Unternehmen mit seinen inzwischen 170 Mitarbeitern am Firmenstandort Espelkamp darauf hin, den Arbeitsalltag von Agenturen einfacher und effizienter zu gestalten.