AI & Agenturen: 3 Fragen, die sich Agenturverantwortliche stellen müssen
Ein Blog von Daniel Doege,
Nach zahlreichen Gesprächen mit Agenturinhaber:innen zum Thema #AI ist zu spüren, dass sich bereits viele Agenturen ernsthaft mit den Möglichkeiten von Generative AI auseinandersetzen. Viele Agenturen setzen bereits ChatGPT und Midjourney erfolgreich für Kundenprojekte und Pitches ein. Super, aber gefährlich!
Denn es wird dabei häufig vergessen, dass der Einfluss von Generative AI auf das eigene Agenturgeschäft einen deutlich größeren Einfluss hat und demnach mehrdimensional betrachtet werden muss. Nur AI-Tools einzusetzen reicht bei weitem nicht, um auf diese komplexe und unvergleichbare Transformation ausreichend vorbereitet zu sein.
Die Agenturführung muss sich drei zentrale Fragen stellen und die individuellen Antworten darauf finden:
1. Wie kann ich AI wertstiftend in meine Agenturprozesse integrieren
Die Verwendung von Generative AI ist kein Hexenwerk, auch wenn es sich oftmals wie Zauberei anfühlt. Es ist weniger die Frage der technischen Skills, als vielmehr der Grad der Bereitschaft, der Neugier und der Offenheit des Teams sowie der Agenturführung.
Schließlich geht es im ersten Schritt lediglich darum, die richtigen Methoden und Tools für die eigene Arbeit zu identifizieren und im Team gemeinschaftliche Erfahrungen zu sammeln. Die Implementierung von AI folgt klar dem Trial-&-Error-Prinzip folgt, denn aktuell befindet sich eine Großzahl der verbreiteten AI-Tools noch in Beta oder sogar Alpha-Zuständen. Darauf muss man sich als Agentur einstellen. Die Implementierung fällt daher besonders den Agenturen leicht, die schon vorher eine offene Fehlerkultur praktiziert haben. Wie so oft ist der Schlüssel für eine erfolgversprechende Transformation nicht bei Einzelpersonen zu suchen, sondern bei der Agenturführung. Sie sollte nach Möglichkeit selbst die Verwendung von AI vorleben und die notwendigen Ressourcen…
„Derzeit viel Trial-&-Error,
da Großzahl der verbreiteten AI-Tools
noch in Beta oder sogar Alpha-Zuständen.“
2. Wie beeinflusst AI die Produkte meiner Kunden und wie wirkt sich das auf unsere Zusammenarbeit aus?
Die Implementierung von AI wird die Beziehung zu Kunden, die Wertschöpfungskette einer Agentur und die Art der Produkte und Dienstleistungen, die Kunden benötigen, stark verändern. Die ersten Teams auf der Kundenseite sammeln bereits selbst praktische Erfahrungen mit KI-Lösungen und bilden sich eifrig weiter.
Das wird zu einer neuen Erwartungshaltung der Kunden gegenüber Agenturen führen. Wer als Agentur auf den Einsatz von KI verzichtet, wird schon bald aus dem Relevant Set der Kunden fallen. Genauso sollte man im Sinne der Kundenbeziehung aufmerksam sein, welchen Einfluss AI auf das Geschäft der Kunden hat. Schließlich fungieren Agenturen traditionell für die Kunden als Sensoren für disruptive technologische Veränderungen. Diese Verantwortung sollten auch bei diesem Thema und in diesen herausfordernden Zeiten die Agenturen gerecht werden. Zweifellos wird es bei kreativen Leistungen einen Verschiebung in der Zusammenarbeit mit den Kunden geben. Die Agenturen profitieren von klareren Vorgaben und Briefings. Allerdings werden auch einige Agenturleistungen künftig nicht mehr in der bisherigen Form und Umfang benötigt.
Die Rolle der Agentur könnte sich, falls noch nicht geschehen, von einem reinen Dienstleister zu einem strategischen Partner wandeln, der seine Kunden in der digitalen Transformation unterstützt. Das funktioniert aber nur mit eigener Kompetenz. Kommen wir damit zur Beantwortung der dritten Frage.
„Implementierung von AI in Agenturen
erfordert als mehrdimensionaler Prozess
eine strategische Herangehensweise.“
3. Was bedeutet AI für das Leistungsportfolio meiner Agentur?
Alle Agenturen müssen die eigenen Leistungen, mit Hinblick auf die zu erwartenden Marktveränderungen, sehr sorgfältig auf den Prüfstand stellen und nachschärfen. Gerade jetzt, wo sich einige Agenturen noch im Dornröschenschlaf befinden, bietet der Markt unfassbare Sales-Chancen für ganz neue oder aufgepeppte Leistungsangebote.
Eine hohe Disruptionsgefahr sehe ich bei Agenturen, die über ein etabliertes, erfolgreiches und bisher stabiles Geschäftsmodell verfügen. Denn AI wird hier vieles vollkommen auf den Kopf stellen. Erfolg ist bekanntlich selten ein guter Innovationstreiber (#Nokia, #Yahoo, #AOL).
Es bleibt festzuhalten, dass die Implementierung von AI in Agenturen ein mehrdimensionaler Prozess ist, der weit mehr erfordert, als die bloße Einführung neuer Tools. Es erfordert eine strategische Herangehensweise, proaktive Planung und die Integration von AI in das gesamte Geschäftsmodell der Agentur. Agenturen, die diese Veränderung mit der dafür nötigen Offenheit und Bereitschaft begegnen, werden große Chancen haben zu gewinnen.
DasAgenturCamp 34OST Zukunft. Zusammen. Machen.
Über den Autor: Als freier Berater unterstützt Daniel Agenturen dabei, AI in Teams, Workflows und Strategien nachhaltig zu integrieren und trotzdem dabei den notwendigen Fokus für das Tagesgeschäft zu behalten.
https://www.linkedin.com/in/danieldoege/